Theater der Vampire - Vampire Live Rollenspiel mit Nordic LARP Elementen -
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2005.02.26 - Passion der 7: Santiagos Tagebucheintrag Seite 3 von 4

Sophie lehnte sich an mich, doch ich machte einen Schritt zurück – zu sehr widerte mich diese Hexe und das was sie Calliope angetan hatte an, um sie zu berühren. Bald erschien ein Mann und eine Frau, die versuchten Sophie mitzunehmen, offenbar gehörten sie zu ihr und Haus Hardenberg. Sophie wehrte sich und versuchte bei uns zu bleiben. Ich ging dazwischen – nicht, weil ich Sophie helfen wollte, sondern weil ich ihr eine Rettung aus ihrem Haus nicht gönnte – was auch immer mit ihr geschehen war, sie sollte die volle Wucht spüren und alle Folgen zu tragen haben, ohne Rettung und Linderung! Ich verspürte eine befriedigende Schadenfreude, doch was war das für ein merkwürdiger Abend? Was für eine eigenartige Gesellschaft?

Das sollte ich bereits kurze Zeit später erfahren. In einem Gespräch sprach Stella die Vampire an. Ich unterbrach sie, um nachzufragen - „Vampire?“ Ihre Augen weiteten sich etwas und ihre Hand verdeckte ihren Mund. Sie wirkte, als ob sie ein Geheimnis preisgegeben hätte; als ob sie es wirklich ernst meinen würde. Nachdem ich auf sie eingeredet habe, versuchte sie mir zu erklären, dass viele der Anwesenden – die Gastgeber eingeschlossen – Vampire seien.

Ich konnte ihr kaum glauben – die geheimnisvollen Wesen aus den Geschichten meiner kubanischen Kindheit schienen ebenso weit entfernt und unwahr wie meine Heimat Kuba.

Phyllis stand in der Nähe, so beschloss ich, jetzt endlich andere Antworten von ihr zu bekommen, als ein charmantes „Das erfährst Du später noch...“
Zu meiner Überraschung – und Zufriedenheit – bekam ich die Antworten, auch wenn es eine Weile dauerte, bis ich mich damit abfand, unter Vampiren zu sein. Dies erklärte vieles, doch würde ich noch einige Tage brauchen, um all das zu verdauen und meine Gedanken zu ordnen. Phyllis wirkte sehr amüsiert, schien jedoch sehr behutsam mit mir umzugehen.

Ich suchte Calliope, doch bevor kaum hatte unser Gespräch begonnen, erklang ein gellender Schrei, der mein Blut gefrieren ließ und mir kalte Schauer über den Rücken jagte. Eine junge Frau, gar noch ein junges Mädchen betrat den Saal, offenbar suchend und verwirrt. Sie trug nur ein Nachthemdchen und war blutverschmiert – ein grauenhafter Anblick! Sie machte einige unbeholfene Schritte in den Saal und brach dann zusammen. Wie die meisten stand ich vor Schock gelähmt. Sie kroch durch den Saal, weinend, hilfesuchend und dennoch verängstigt vor denen, die ihr zur Hilfe eilten. Jemand half ihr auf und brachte sie zu dem Gastgeber. Er legte einen Umhang um das halbnackte, verängstigte Mädchen und nahm sie in Arm. Ich atmete auf, endlich wurde ihr geholfen – doch ich sollte mich irren. Wohl von all dem Blut an ihr verführt biss er in ihren Hals; ein kurzer, schmerzerfüllter Schrei, der jedoch erstarb und sie sackte zusammen. Endlich traf Haus Samaria zur Hilfe ein, doch zu spät, die verhüllte Leiche wurde hinausgetragen...

Calliope sah meine Besorgnis und meine Abscheu und wir begannen ein Gespräch, diesmal nicht zärtlich, sondern in einem streitende Tonfall, ich umkreiste sie zornig, während sie versuchte mir vorsichtig näher zu kommen. Jetzt wollte ich Antworten - keine Spielchen mehr Calliope!

Ich bekam welche, doch nicht alle konnte mir Calliope geben und beruhigend waren sie nicht.

War das alles? Waren wir nur Nahrung, die bei nächster Gelegenheit wie Vieh abgeschlachtet werden sollte? War mein Tod schon so nah? Oder ihrer? Werde ich mit ansehen müssen, wie sie solch ein Schicksal erleidet und im weißen Leichentuch hinausgetragen wird – vor meinen Augen? Manche Antworten wusste Calliope selber nicht – zu viele, als dass ich es hätte akzeptieren können. Wir umkreisten uns immer noch wie Raubtiere, doch nun blieb sie stehen öffnete einladend ihre Arme und bat mich ihr zu vertrauen. Ich fragte sie, ob ihr klar war was sie von mir verlangt, doch sie nickte und zum ersten Mal an diesem Abend – seit ich sie kenne – wirkten ihre Augen nicht geheimnisvoll und verführerisch, sondern ehrlich. Sie bat mich, sie auf Haus Morgenröte zu begleiten und bei ihr zu bleiben, sie würde dies mit Nekhrun klären. Wenn ich jedoch ablehne, würde ich sie nie wieder sehen dürfen – keinen von ihnen!

Ich stimmte zu und nach einer überraschend gefühlvollen Umarmung, erwachte meine Entschlossenheit. Ich ließ sie wortlos stehen und verließ den Saal, ohne mich nach ihr umzusehen....

2005.02.26 - Passion der 7: Santiagos Tagebucheintrag
Datum:   13.03.2005
Autor:   Santiago
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Theater der Vampire - Vampire Live - von M. Schroeder
erstellt mit PHPKIT Version 1.6.03 © von moonrise und C.C.P. 1.9.1 / TdV-Mod v. M. Schroeder