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Begegnung - Mary |
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"Homo homini lupus."
Der Mensch (ist) dem Menschen ein Wolf.
(N. Plautus, Asinaria)
"Ex flammis orior"
Aus den Flammen gehe ich hervor.
(Ovid, Metamorphosen)
Phönix, der sagenhafte Vogel der alten Ägypter, verbrannte sich im hohen Alter auf einem Scheiterhaufen von Gewürzen, um verjüngt wieder aus der Asche hervorzugehen. Damit wurde der Phönix zum Sinnbild der Auferstehung.
Begegnung...
Beatrice liebte es, nachts im Park umherzustreifen. Wenn sie im Lichte des Vollmondes spazieren ging und das leise, hypnotische Rauschen der Baumwipfel hörte, das Schreien eines Uhus, das Rascheln des Laubes unter ihren Füßen, dann fühlte sie sich stets an jene eine Nacht erinnert. An jene Nacht, als sie noch ein Kind war, einsam, verängstigt und allein in einem Wald. Bis der Fuchs kam....und sie nach Hause führte....Wehmütig erinnerte sie sich an diese bedeutsame Begegnung und schloss für einen Moment die Augen, um sich auf den Geruch frisch gemähten Grases und das Gefühl kühlen Nachtwindes zu konzentrieren.
Plötzlich hörte sie Stimmen.....Beatrice öffnete die Augen und sah sich um. Ja, sie hörte deutlich, von nicht sehr weit her, mehrere Stimmen, die in einem dunklen Chor vor sich hinsangen :
„But your holy place shall be untouched throughout the centuries: though with fire and sword it be burnt down & shattered, yet an invisible house there standeth....“
Verwundert fragte sich Beatrice, wer zu dieser späten Stunde außer ihr noch in diesem Park anwesend sein mochte, zudem dies kein öffentlicher Ort war, sondern ein Anwesen im Besitze der Familie. Leise schlich Beatrice näher und entdeckte durch die Büsche ein großes schwarzes Marmormonument, welches sie in diesem Park abseits des Weges noch nie zuvor bemerkt hatte.
Am Fuße dieses Monumentes stand eine Gruppe in schwarze Kapuzenumhänge gekleidete Gestalten, die diesen eigentümlichen Singsang vor sich herleierten.
„Ein Grab“, dachte Beatrice....Tatsächlich sah dieses Monument wie eine riesig große, fast pyramidenförmige Marmorgruft aus, vor der diese Menschen standen und scheinbar vor sich hin beteten.
Beatrice hatte noch nie zuvor eine schwarze Messe gesehen, doch sie hatte von dieser Erscheinung gehört und war fasziniert.
Ihr fiel eine Gestalt auf, die sich nun von der Gruppe löste und sich vor ihr aufbaute. Sie schlug die Kapuze zurück und es erschien ein blasses Gesicht mit auf den ersten Blick verträumten Augen, das Beatrice irgendwie bekannt vorkam. Die junge Frau streckte beide Arme aus und sprach eine Art dunklen Segen über die Anwesenden und förderte zugleich einen kleinen verzierten Dolch zu Tage, mit dem sie sich einen kleinen Schnitt in die Handfläche zufügte und das Blut vor dem Eingang des Grabes zu Boden tropfen ließ.
„Blut....“ Beatrice beobachtete die Frau gebannt und verspürte neu entflammten Durst nach dem Lebenssaft, obwohl sie sich eigentlich für diese Nacht bereits gesättigt hatte. Plötzlich jedoch bemerkte sie, dass diese junge Frau über die Gruppe der verhüllten Gestalten hinwegsah und ihr selbst direkt in die Augen zu sehen schien. „Das ist unmöglich,“ dachte sie, „sie kann mich hier zwischen den Büschen nicht bemerkt haben“.
Dennoch, es war so. Die junge Frau sah sie an und es schien als wenn für einen kleinen Moment ein kaum merkliches Lächeln um ihre Lippen spielte. Dann jedoch wandte sie sich wieder ihrer Gruppe zu und sprach weiter zu ihnen..
Beatrice unterdessen entfernte sich lautlos ein Stück und wartete ab, bis diese eigenartige Messe zu ihrem Ende gekommen war und deren Teilnehmer wie Schatten auseinander gingen und unter den Bäumen hindurch den Park verließen. Diese junge Frau war nicht darunter, das ahnte Beatrice.
Mit leisen Schritten trat sie erneut näher und spähte durch die Büsche zu dem marmornen Grabmal. Tatsächlich, dort stand sie und lehnte lässig mit dem Rücken gegen die Wand der großen Gruft als würde sie auf etwas (oder jemanden?) warten.
Als Beatrice zwischen den Sträuchern hervortrat und einige Schritte auf sie zuging, wandte sie den Kopf und sah sie mit einem durchdringenden Blick an.
„Ihr seid kein Mensch“, stellte sie mit ruhiger Stimme fest. Beatrice musterte die Frau neugierig.
“Nein. Das bin ich nicht. Wie ist Euer Name?“. Die junge Frau lächelt und stellte sich vor.
„Mein Name ist Mary o’Cairney.....“
Überraschung und Verärgerung breiteten sich in Beatrice aus. Mary o’Cairney...darum war ihr das Gesicht so eigenartig bekannt vorgekommen.....diese junge Frau war ein uneheliches Kind eines Neffen von ihr, ein Bastardkind!
Was hatte sie auf dem Anwesen der Familie zu suchen ? Noch dazu mit einer Gruppe von irregeleiteten und verrückten Sektierern!
„Wie könnt Ihr es wagen....“ setzte sie an, doch sie wurde von Mary unterbrochen : „Natürlich wage ich es“, sprach sie völlig ruhig, „immerhin gehöre ich durch meinen Vater auch zur Familie...“.
Zorn wallte in Beatrice auf. „Ihr habt keine Vorstellung, wer und was ich bin. Ihr habt bereits sehr richtig erkannt, dass ich kein Mensch bin. Habt Ihr keine Furcht, ich könnte Euch für diese Unverfrorenheit strafen?“
Mary lächelte ungerührt. „Wer oder was Ihr auch seid, eines ist sicher: Ihr habt keine Macht über meinen Willen.
Wenn ich mit meiner Gruppe diesen Park betreten will, dann tue ich dies. Wer will versuchen, mich daran zu hindern?“
Fassungslos über diese Unverschämtheit und maßlose Arroganz starrte Beatrice diese junge Frau sprachlos an. Aber sie fasste sich schnell wieder. „Vielleicht ist doch mehr von dem Blute des Hauses Fox in dieser jungen Frau, als ich zuerst dachte,“ schoss es ihr durch den Kopf, als sie Mary anlächelte: „Ihr seid jedenfalls nicht sehr leicht einzuschüchtern.
Mich würde interessieren, ob Ihr Euch noch immer so furchtlos zeigt, wenn ich Euch offenbare was ich bin...“ |
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Datum: |
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24.02.2005 |
Autor: |
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Mary |
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Name und Beiname des Hauses: Haus der dreifaltigen Weisheit, Haus Fox of Colchester
Resonanzkarte: Die vier Stäbe
Wappen/Symbol: Weißes Segelschiff und Fuchs auf grünem und dunkelrotem Grund...
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