Theater der Vampire - Vampire Live Rollenspiel mit Nordic LARP Elementen -
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2008.04.04 - Perfer et obdura. Dolor hic tibi proderit olim

*Kläng*

Ein lautes Geräusch, wenn Stahl auf Stahl trifft, welches wie ein Blitz die Stille der Nacht zerreißt und noch leicht von den Mauern der Burg wider zu hallen scheint. Ein paar Funken erhellen für den Bruchteil der Sekunde die Szenerie und zeigen das unbewegliche Gesicht des Templers, der mit seinem Schwert mühelos den Schlag der Frau pariert hat.

Für den Bruchteil derselben Sekunde sieht man die Schweißperlen auf Jordis Haut, den Zorn in ihren Augen. Sie zieht keuchend den Atem ein, als sie schnell ihr Schwert von seinem löst und einen Schritt zurück macht, um neu auszuholen.

Vielleicht hat sich der Ritter bisher zurückgehalten oder sie ermüdet langsam, denn noch bevor sie den nächsten Schlag ausführen kann, spürt sie den Luftzug seines Schwertes, welches sich ihrer Seite nähert. Mit aller Kraft führt sie den angefangen Schlag zu Ende, lenkt ihn leicht um, um damit auf seiner Klinge zu landen und seinen Schlag abzuwehren.

*Kläng*

Stahl gegen Stahl erneut. Sie kann seinen Hieb mit letzter Kraft abwehren, doch ihre Arme fühlen sich taub an, durch die Wucht der aufeinander treffenden Schwerter. Die Klingen zwischen sich gekreuzt, stehen sie dicht voreinander, so dass der Ritter ihren schnellen Atem auf seiner Haut spüren kann.

*Hrsssss*

Mit einer schnellen Bewegung reißt er das Schwert hoch, so dass Jordis einige Schritte zurück taumelt und rücklings im Dreck landet. „Ausruhen könnt Ihr später“ sagt der Ritter kalt, während Jordis spürt, wie die warme klebrige Flüssigkeit ihres Blutes aus einer Wunde in ihrem Unterarm quillt. Sie richtet sich auf, kontrolliert, ohne den Blick von ihrem Gegner zu wenden, greift das Schwert fester und stemmt die Füße unter sich. Mit einem entschlossen Schrei springt sie auf und stürmt auf Lothringus zu, das Schwert zum Schlage ausgeholt.

*Kläng, kling, kläng, kling, kläng*

Mit einer Reihe von wütenden Schlägen drischt sie auf den Templer ein, der diese mit scheinbar spielerischer Leichtigkeit abwehrt. Eine kurze Gewichtsverlagerung, ein Schritt zur Seite und Jordis schlägt ins Leere.

*Patsch*

Die Wucht ihres eigenen Schlages lässt sie vornüber im Dreck landen. Auf ihrem Rücken ein ziehender Schmerz. Und wieder das Gefühl warmen Blutes, welches ihren Körper hinab fließt. Sie beißt die Zähne zusammen, rollt sich kurz herum und steht wieder auf. Doch diesmal stürmt sie nicht wieder los. Sie verharrt, die Muskeln angespannt, bereit zum Sprung. Leicht kneift sie die Augen zusammen, wie ein lauernder Tier.

Es ist still. Bewegungslos stehen sich die beiden Kämpfer gegenüber. Suchen mit ihren Blicken die Schwächen des anderen. Denken über den nächsten Zug nach als wäre es ein Schachspiel.

Jordis ist die erste, die sich wieder bewegt. Das Schwert leicht gesenkt, zu tief, eine Blöse bietend, die der Ritter mit einem schnellen Hieb ausnutzt. Sie hatte geahnt, was kommt, denn gleichzeitig macht sie einen Schritt zur Seite, eine Gewichtsverlagerung. Es reicht nicht, um sie komplett aus seiner Reichweite zu bringen, doch der Hieb seines Schwertes dringt nicht tief in sie ein, sondern schneidet ihr nur leicht in die Seite. Im selben Moment hatte sie ihre Waffe leicht gedreht und reißt sie mit aller Kraft und einer schnellen Bewegung schräg nach oben.

Sie fühlt, wie Stahl in Fleisch dringt, bis es auf einen Widerstand trifft und Lothringus knickt ein. Ihr Hieb war tief in sein Bein gedrungen. Keine weitere Reaktion abwartend, reißt sie das Schwert weiter nach oben, macht einen Schritt nach vorne und legt ihm die Klinge an die Kehle. Brennender Hass und die Entschlossenheit zu Töten sprechen aus ihren Augen und ihrem Gesicht.

„Ich sehe erste Erfolge. Ihr beginnt zu lernen.“ Sagt Lothringus mit ruhiger ausdrucksloser Stimme.
Mit einer behandschuhten Hand schiebt er die Klinge von sich weg und richtet sich mühelos wieder auf.

Jordis Gesicht entspannt sich. Sie nickt Lothringus dankbar zu. Schweiß rinnt ihr in Strömen das Gesicht herunter. Sie spürt, wie der Griff ihres Schwertes in ihrem Griff glitschig wird. Als sie herunterschaut, sieht sie das Blut, dass von der Wunde ihres Unterarms in ihre Hand gelaufen ist.

Langsam beginnt sie die Schmerzen ihrer Verletzungen zu spüren und die Erschöpfung lässt ihre Knie zittern. Sie nickt Lothringus noch einmal zu, dreht sich dann um, um ihren Durst an einem Wasserkrug zu stillen, der am Rande des Kampfplatzes steht.

Sie hört zu spät, wie er herankommt und sie spürt nur einen heftigen Schmerz in ihrem oberen Rücken. Tief dringt der Stahl von hinten in ihre Schulter und sie sieht die Klinge vorne an ihrem Oberarm wieder herauskommen. Ihr Arm versteift sich und wie von selbst öffnet sich ihre Hand und lässt das Schwert fallen. Sie spürt seine Hand an ihrem Hals und brennende Schmerzen ziehen plötzlich wie Wellen durch ihren Körper. Sie beißt die Zähne zusammen, versucht den Schrei zu unterdrücken. Wie aus weiter Ferne hört sie die mahnende Stimme des Templers:

„Zum einen dreht man niemals dem Gegner den Rücken zu…
Zum anderen habe ich den Unterricht noch nicht beendet…
Und zum Dritten….man lässt niemals seine Waffe fallen.“

Schwärze.

Es fällt nach vorne auf die Knie mit den Händen in den Dreck. Die Klinge gleitet dabei aus dem Körper heraus und Blut schießt aus der Wunde. Wilder Zorn. Es riecht das Blut, welches die Erde tränkt. Worte kennt es nicht. Es ist verletzt. Es spürt Stahl unter der Hand: den Knauf eines Schwertes. Und es greift zu. Mit einem unmenschlichen Schrei springt es auf und stürzt mit dem Schwert auf seinen Peiniger zu. Ohne Rücksicht auf die eigene Deckung schlägt es auf ihn ein. Schmerzen spürt es nicht im Wahn der Vernichtung. Doch mühelos blockt der Feind die stakkatoartigen Schläge, was es noch zorniger macht. Es will Blut. Es will töten.
Plötzlich ein dumpfer Schlag von oben. Das Gefühl einer Explosion im Kopf. Ein greller Blitz in den Augen.

Schwärze.


Jordis schlägt die Augen auf. Sie liegt auf dem Boden. Noch immer ziehen Schmerzen durch ihren Körper, doch langsam lassen sie nach und konzentrieren sich an den Stellen, an denen sie verwundet ist. Lothringus steht neben ihr und mustert sie nachdenklich. Ihre Blicke treffen sich. Er wirkt besorgt. Sie beißt die Zähne auf die Lippe. Besorgnis, ja, ein Gefühl was auch in ihr hochsteigt, während ihre Gedanken klarer werden.

Es war schon wieder passiert.

Würde sie jemals lernen, es zu kontrollieren? Sie ballt die Fäuste zusammen und runzelt die Stirn. „Ich werde“, denkt sie „ich muss“.

Langsam versucht sie sich aufzurichten. Doch alles dreht sich vor ihren Augen und ihr wird speiübel. Sie wendet sich leicht zur Seite und übergibt sich. Schließlich legt sie langsam wieder ihren dröhnenden Kopf auf die Erde und ergibt sich dankbar der Schwärze, die die Erschöpfung und der Blutverlust ihr schenkt.

2008.04.04 - Perfer et obdura. Dolor hic tibi proderit olim
Datum:   21.04.2008
Autor:   Cay
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Theater der Vampire - Vampire Live - von M. Schroeder
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