Theater der Vampire - Vampire Live Rollenspiel mit Nordic LARP Elementen -
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3.4. Aufklärung - Empirismus und Freiheitsdrang (1689-1763)

"Die schönsten Träume von Freiheit werden im Keller geträumt."
Friedrich von Schiller (1723-1796)

Ein Klopfen an der Tür lenkte Leons Aufmerksamkeit von dem Buch in dem er las.

Er erhob sich und öffnete. Vor der Tür stand ein Bote, der ihm einen Brief überbrachte. Leon nahm diesen entgegen und ließ sich erneut in seinem Sessel nieder. Aus dem Umschlag fiel eine Karte und ein kurzer Brief.

„Mein lieber Leon, ich freue mich, dass Ihr nun endlich doch nach Mailand gekommen seid. Um aus unserem Zusammentreffen ein würdiges Ereignis zu machen, habe ich Euch eine Konzertkarte zugesandt. Die Musik stammt aus der Feder von jenem Komponisten, der hier in Italien seit einiger Zeit für Furore sorgt. Ich sehe unserem Treffen mit großer Freude und Spannung entgegen. In tiefster Zuneigung, Lucia.“

Er nahm die Konzertkarte zur Hand. „Vivaldi, le quattro stagioni.“


Aufklärung im allgemeinen politisch-kulturellen Sinne meint einen gesellschaftlichen Prozess, in dem mythologisches Denken zunehmend hinterfragt und durch rationales Denken ersetzt wird. Damit einher geht ein naturwissenschaftlicher, technischer und ethischer Erkenntnisfortschritt sowie die Entwicklung gesellschaftspolitischer Modelle, die die Freiheit und Würde des einzelnen Menschen besser zu verwirklichen versuchen.

Der menschliche Verstand wird zum Maßstab aller Dinge gemacht. Freiheit statt Absolutismus, Gleichheit statt Ständeordnung, Erfahrung und wissenschaftliche Erkenntnis statt Vorurteil und Aberglauben, Toleranz statt Dogmatismus - so lauten die neuen Ideen. Statt auf ein Jenseits zu hoffen, sollen die Menschen voller Optimismus ihren Lebenssinn im Diesseits sehen. Sie sollen Gutes tun, ihre Tugenden entfalten aus Einsicht in deren Richtigkeit und Nützlichkeit, nicht aus Furcht vor späteren Strafen (Fegefeuer, Hölle), wie es die Kirchen predigten. Die Menschen sollen über ihre politische, soziale und geistige Unterdrückung "aufgeklärt" werden.

Wüssten sie erst um die Ursachen dieser Unterdrückung - so meinen die Aufklärer -, halte man ihnen die richtigen Ziele vor Augen, dann würden sie es einsehen und sich selbst befreien. Dabei geht die Aufklärung von der Annahme aus, dass der Mensch von Natur aus gut sei und man ihm das Richtige nur zeigen müsse, damit er es tut. Die Erziehung des Einzelnen gilt als erster Schritt zu einer Veränderung der Gesellschaft. Die aufgeklärten Menschen würden schließlich eine aufgeklärte Welt schaffen.

a.) Herrscher, Kriege, Politik:

- Wilhelm II. von Oranien-Nassau billigt bei seiner Krönung die “bill of rights“ des englischen Parlaments (entscheidender Schritt hin zur Demokratisierung) und beendet damit die „glorious revolution“ gegen seinen Vorgänger, Jakob II., der den Katholizismus wieder einführen wollte

- Der österreichische Erbfolgekrieg (1740-1748) – Kaiser Karl V. hatte, mangels männlichen Thronfolgers, das Edikt aufgehoben, was es Töchtern versagte auf den Thron zu kommen; Maria Theresia hatte daraufhin mit dem alten Verbündeten England gebrochen, um mit Frankreich (und dann auch mit Russland) einen Bund einzugehen.

- daraufhin fühlte sich Preußen in die Ecke gedrängt durch die drei Festlandgroßmächte und schlug zurück und so kam es zum Siebenjährigen Krieg (1756-1763) Preußens (Feldherr Friedrich II. (genannt der Große) und Englands gegen Österreich (Maria Theresia von Habsburg (*1717/1740-1780), Frankreich und Russland; 1761 Ausscheiden Englands (da Krieg in Amerika mit Frankreich beendet); 1762 Zarenwechsel und Friedensschluss mit Russland; letzte Schlacht mit Österreich

b.) Philosophie:

Das britische empirisch-aufklärerische Dreigestirn:

- John Locke (1632-1704; Engländer) veröffentlicht (1689) An Essay concerning human understanding und setzt damit einen Meilenstein für den Empirismus. Er betrachtet den neugeborenen Menschen als „tabula rasa“, der nur durch Erfahrung dazulernt

- George Berkeley (1684-1753; Ire) bestreitet eine außerhalb menschlicher Wahrnehmung existente Außenwelt (esse est percipi – sein heißt wahrgenommen werden)

- David Hume (1711-1776 ; Schotte) vom Buddhismus beeinflusst, sieht er kein konkretes Ich, sondern nur ein unablässiges Fluktuieren von Vorstellungen

- Jean-Jacques Rousseau (1712-1778), Mitarbeiter an Diderots Encyclopédie, sein Du contrat social (1762) entwickelt den Hobbesschen Gedanken des Gesellschaftsvertrages weiter und sein Emile (1762) schafft eine aufgeklärte Erziehung

- Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716), die Welt ist die beste aller möglichen

- Voltaire (1694-1778), Freidenker, Freimaurer

c.) Kunst:

Die kunstgeschichtliche Epoche des Barock findet eine Weiterentwicklung im Rokoko. Stiltypisch sind überbordende Verzierungen an Bauten, Innenräumen, Möbeln, Geräten etc. und vor allem die Aufgabe jeglicher Symmetrie, die im Barock noch als wichtiges Element verwendet wurde. An die Stelle fester Formen treten leichte, zierlich gewundene Linien und häufig rankenförmige Umrandungen. Die Rocaille (franz.: Muschelwerk) soll namensgebend für diese Kunstrichtung gewesen sein. (Diese bewusste Abkehr von Symmetrie wurde später im Jugendstil wieder aufgegriffen.)

- William Hogarth (1697 - 1764), "Vater der englischen Malerei", Maler der Aufklärung, Karikaturist

- Canaletto (Giovanni Antonio Canale) (1697 - 1768)

- Thomas Gainsborough (ca. 1727 - 1788)

- Sir Joshua Reynolds (ca. 1723 - 1792), erster Präsident der 1768 gegründeten Royal Academy of Arts

d.) Literatur:

- Johann Christoph Gottsched (1700-1766) entwickelt (1730) im Versuch einer kritischen Dichtkunst für die Deutschen das klassische Grundverständnis fürs Theater, mit dem erst im Sturm und Drang gebrochen werden sollte

- Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) ist einer der berühmtesten Schriftsteller, die ausgehend von der Gottschedschen Regelpoetik Aufklärungskomödien verfassen, in denen die Vernunft letztlich die Macken archetypischer, komischer Hauptfiguren zu heilen vermag; später steht er für das Bürgerliche Trauerspiel

e.) Musik:

- Alessandro Scarlatti (1660-1725), Opernkomponist, gibt den Genralbass auf und macht aus der zweiteiligen Arie, die dreiteilige oder „Da-Capo“-Arie

- Antonio Vivaldi (1678-1741), Violinkonzerte, wie die Vier Jahreszeiten 1729

- Georg Philipp Telemann (1681-1767), wurde vor Bach, als Thomaskantor nach Leibzig berufen, lente aber ab. Komponist zahlreicher Werke aller Bereiche

- Johann Sebastian Bach (1685-1750), gilt als größter Komponist, der die Musik revolutionierte und alles Nachfolgende stark beeinflußte

- Georg Friedrich Händel (1685-1756), 50 Opern, 32 Oratorien (Messias 1742)

f.) Erfindungen/Entdeckungen:

- Sir Isaac Newton (1643-1727) stellt schlussendlich die Gesetze auf, die die kopernikanisch- galileiisch- keplerschen Annahmen beweisen (Gravitation), zudem Mathematiker (Infinitesimalrechnung), Mediziner, usw.

- Benjamin Franklin (1706-1790), Politiker, Schriftsteller, Erfinder (Blitzableiter) und Mitbegründer der amerikanische Verfassung

Datum:   25.06.2004
Autor:   Daniel
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Theater der Vampire - Vampire Live - von M. Schroeder
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