Chroniken » Chroniken VI. - Die Zeit der Toten: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2009
2009.05.16 - Cruor et Caritas: Tagebucheintrag Selene
17.05.2009 - 21:28

Es war schon seltsam...

Gleich zu Beginn hatte ich ein ungutes Gefühl. Ich sollte mir merken darauf zu hören!

Ich habe ja schon viele schreckliche Dinge gesehen... aber all diese waren real.
Nicht so wie DAS. Als Kind hatte ich schon oft Visionen gehabt, aber das ist lange her.

Auf einmal stand alles in Flammen, diese Frau schrie schrecklich und eine Stimme erzählte und lachte höhnisch. Und in mitten der Flammen und des Rauches stand Lothringus. Sein Gesicht voller Zorn, mörderischer Hass und ein Flammenwerfer.

"Hat Dir das gefallen, kleiner Mensch?" sagte die Stimme lachend, "Es war seine Erschafferin, durch seine Hand getötet"

Wie könnte man solch eine Stimme vergessen...

Dennoch, es war nicht die einzige Person die er getötet hat. Noch einen Mann, angeblich sein Bruder. Und noch jemand, nicht erkennbar ob Mann oder Frau.
Wohl sein Schicksal, alle seines Blutes zu töten.
Wie grausam er sein muss. Ist es denn nicht seine Familie?
Er hat mir gesagt, dass alle den Tod verdient haben...

Aber haben wir ihn nicht eigentlich alle verdient?

Wir morden, rauben und plündern.

Wir verachten unsere Mitmenschen, lachen über sie, sind grausam zu einander.

Ich spreche mich nicht davon frei, das ich keiner Fliege was zu leide tun könnte...

Aber... die Familie?

Ich hab nur noch meinen Bruder, vielleicht seh ich das deshalb so.

Einsamkeit...

Keiner wünscht sich das und die die es behaupten lügen.

Eigentlich tut mir Lothringus nur leid...

Weiß er nicht wie schön es sein kann eine Familie zu haben... wahre Freunde die zu einem stehen?

Er hat doch soviel Zeit... Wieso lebt er sie denn dann nicht?

Jemanden so zu sehen macht mich immer traurig...

Ich weiß ich kenne ihn nicht, kann nicht über ihn urteilen, aber so kommt er rüber. Einsam, verlassen und von ewiger Traurigkeit...

Aber jener Moment des Glücks an diesem Abend, hilft mir über die Traurigkeit hinweg, auch wenn das Mitleid bleibt.

Ich würd IHM gern nochmal danken für diesen einen Moment...


Selene


JosephineMariaMedina


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