Vampirin, Haus Asusena
(dargestellt von Katharina P.)
"Wo liegt die Grenze zwischen Wille und Bestimmung? Zwischen der Verlockung des Erfahrens und der Gefahr der Erkenntnis? Die Linie dieser Dame kreuzte auf bemerkenswerte Weise unseren Weg. Welche Richtung sie nun nehmen wird?
Ich werde es beobachten."
(Mercurius, Ordo Arkanum)
"Ach hätte der böse Wolf doch gewusst auf was er sich bei Rotkäppchen einlässt."
(Nekhrun)
"Ihrer einstigen Reinheit überdrüssig strebt Juliette nach Perfektion und sie soll dabei jede Hilfe erhalten, die sie braucht."
(Vicente, Haus Asusena)
"Ma Chère, du warst wundervoll", meine Trainerin kam auf mich zu "Hier, die hat ein Besucher für dich abgegeben", sie reichte mir eine weiße Rose.
"Danke Marie, ich muss mich beeilen, ich fahre morgen zu meinen Eltern", ich zog meinen Mantel an.
"Bestelle schöne Grüße"
"Mach ich"
Ich war schon halb zur Tür rausgegangen, als sie mir noch nachrief "und denk daran, am 7. Januar geht das Training weiter", mit diesen Worten ging sie zu den anderen zurück.
Ich sollte sie nie wieder sehen.
Die Tür des Hintereingangs fiel ins Schloss. Feine Schneeflocken tanzten vom Himmel und überzogen die Bäume, Häuser und Straßen mit einem zarten weißen Flaum. Nach der Hektik der Aufführung tat die Stille die nun über der Stadt lag gut, und die Entscheidung zu Fuß nach Hause zu gehen fiel nicht schwer.
Auf dem Weg zu meiner Wohnung hatte ich, wie schon in den letzten Wochen das Gefühl, dass ich nicht alleine war. Jemand schien mich zu beobachten, doch konnte ich, wenn ich mich umwandte in den wie verwaist daliegenden Straßen niemanden entdecken.
Am Uhland-Platz blieb ich stehen. Der Zauber dieses Platzes war fast greifbar. Ich hielt einen Moment inne und ließ das wie komponiert wirkende Zusammenspiel von feinem Schnee, dunklen Bäumen und majestätischen Häusern auf mich wirken.
"Guten Abend Juliette, mein Kind", eine mir unbekannte und doch seltsam vertraute Stimme sprach mich an.
Im Schatten eines Baumes in einigen Metern Entfernung zeichnete sich die Silhouette eines großen Mannes ab.
Blut. Überall Blut.
Blut auf dem Schnee.
Blut auf meinem Mantel.
Blut in meinem Mund.
-- Sein Blut
April 2007:
Ein paar Blumen blühen auf dem leeren Grab. Eine rote Träne fällt auf die weiße Rose, die seit dieser Nacht dort liegt.
Die Hand meiner Erwählten streicht sanft über meine Schulter "Lass uns fahren, Du hattest versprochen diese Nacht zurück zu sein."
Einige Stunden später:
Die Angst der Toten klang zart in meiner Kehle nach, während er mich anlächelte:
"Ah, wieder zurück..."
Auch ich lächelte. Reue, Bedauern... nein, wozu? Es gab soviel zu erfahren. |