Chroniken » Chroniken I. - Prologe: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht bis 2004
2003.11.20 - Prolog III: Wagen - Karawanseraj
15.11.2004 - 13:23

Der Wandel hatte begonnen.

Ein Spieler nach dem anderen hatte die Bühne betreten, sich in den dunklen Reigen eingereiht, sich in ewigen Kreisen und Schrittfolgen um einander drehend.

Doch das Netz war nicht vollständig, noch nicht. Wir erkannten zwar Teile des Musters, die Knoten und Verzweigungen, aber wir konnten nicht erkennen, was seine Bestimmung war. Wie hätten wir dies auch vermocht?

Aber wir waren nicht blind für die Veränderung, die sich anbahnte. Wir spürten den Ostwind, der die Kälte des Winters brachte, welche das Blut der Sterblichen mit dem Raureif der finsteren Nächte bedecken würde.

Zu dieser Zeit, in der die ersten Zeichen des Wandels erkannt wurden, sandte das Haus Khaan besondere Botschaften an die anderen Häuser. Es lud zu einer Karawanseraj, einer Zusammenkunft nach ihrem Brauch.

Fremd waren ihre Riten, unklar ihre Ziele. Der Orden hatte schon früh erkannt, dass die Erzählungen über sie Schatten glichen, nichts als Nebelstreif. Doch was verbargen sie? Und so entsandten wir unsere Schwester der Weisheit, um zu sehen, zu erkennen und die Omen zu deuten.

Die Stätte der Karawanseraj war bemerkenswert, anders als alles, was wir erwartet hatten. Unter den Sterblichen trug sie einen anderen Namen, Brößweg 16, 45897 Gelsenkirchen, doch was bedeutete unseren Augen das schon, nur eine weitere Täuschung.

Hinter den sieben seidenen Schleiern des Geheimnisses, trug der Ort das Omen des Wagens, ein Widerhall des in Jahrhunderten geprägten Blutes und der Stärke des Hauses Khaan.

Es war Brauch im Haus der dunklen Horde ein Gastgeschenk darzureichen, fünf Silberlinge in die Opferschale zu legen. Nicht um die Stätte zu betreten, so erzählte eine Legende, sondern eher um sie wieder zu verlassen.

Und als der Sand der Zeit das achte Maß erreichte, in der zwanzigsten Nacht des elften Monates, wurden die Tuche des Zeltes zurückgeschlagen und den Gästen Einlass gewährt....


(Mercurius, aus dem Buch der Zeit)


Mirko


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