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Von der Natur jagender Geschöpfe
07.11.2004 - 19:13

Es ist ohne jeden Zweifel zu konstatieren, dass einem jedem Geschöpf, das da kreucht und fleucht, ein weiteres zugeordnet ist, welches es jagt und vertilget. So hat man sich vorzustellen, dass die Anzahl der jagenden Geschöpfe, hier auch Predatoren genannt, abnimmt, in direktem Zusammenhang mir ihrer Größe. Bald ist nun aber eine Größe erreicht, die nur schwerlich übertroffen werden kann und so zuletzt Geschöpfe existieren, die nun zwar andere Geschöpfe jagen aber nicht selbst Beute eines anderen sind. Zu jenen Geschöpften zählet der Mensch.

Auch ist es ohne Zweifel, dass die Anzahl der Predatoren abnimmt, gleichermaßen in Zusammenhang mit ihrer Größe. Zwar ist es denkbar und geschehen, dass Predatoren, welche das Ende des Vertilgungskreises einnehmen, einander jagen, dies sei aber eine Ausnahme und nicht von gegebener Ordnung.

Zumal kein Predator existiert, der aus gegebener Ordnung den Menschen jagt und vertilgt, so ist zu mutmaßen, von welcher Natur ein solches sei.

Es müsste von einer Intelligenz sein, welcher der des Menschen gleichet. Zudem ist von ihm zu erwarten, dass es sich auf den Umgang in menschlicher Gesellschaft verstehe, da dort seine Beute zu finden sei. Um seine Beute nicht zu verschrecken, und so die Aussicht auf Nahrung zu verleiden, müsse es unerkannt sein, bis seine Absichten es verleiten, seine Beute zu reißen.

In der Wahl seiner Möglichkeiten müsse es den Menschen aber übertreffen. Dies in erster Linie, um die natürliche Intelligenz des Menschen zu trügen.
Es ist aber nicht zu erwarten, dass ein solches Geschöpf in der Ordnung der Natur existiere, und daher sind solcherlei Gedankengänge müßig und von keinem Belang.

Auszug aus dem Essay „Über die Natur jagender Geschöpfe“, unbekannter Verfasser, enthalten in „Rijksvogts Kompendium der Mystik“, Kapitel 1, Einleitung


Sid


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