Chroniken » Chroniken XV. - Die Zeit der Dunkelheit: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2018
2018.07.28 - Rückblick auf eine ereignisreiche Nacht
30.07.2018 - 22:39

Schloss Martfeld, früher Morgen des 29.07.2018

Völlig erschöpft und müde liege ich in meinem Bett. Eine aufregende und ereignisreiche Nacht liegt hinter mir.

Liliana hat einige Gäste zu einer kleinen Gartenparty geladen. Gleichzeitig sollte ich mich heute Abend beweisen können, ihre Erwählte zu werden.
Der Abend fing ganz harmonisch an, die Stimmung war entspannt, die Gaste schienen zufrieden zu sein. Ich war nervös, nicht vor meiner Prüfung, nein, ich hatte ein Musikstück für Liliana und die Gäste vorbereitet. Ich habe noch nie alleine vor anderen gespielt, nur im Orchester. Und es waren gute Musiker heute Abend zu Gast. Aber es ging alles gut.

Und dann kam sie, die Prüfung. Anders als erwartet: ich sollte dafür sorgen, dass der Gast eines anderen Hauses sein wahres Gesicht zeigte. Ich musste kurz schlucken, aber ein Versagen und Aufgeben kam für mich nicht in Frage. Und schon schnell spürte ich, mit diesem Menschen stimmt wahrlich etwas nicht. Doch ich ließ ihn erst mal ziehen, wollte darüber nachdenken, wie ich ihn am besten packen konnte. Es war nicht leicht, er hatte eine dicke Schutzmauer hochgezogen, immer wieder prallte ich daran ab.

Doch auf einmal öffnete sich eine kleine Pforte für einen winzigen Augenblick. Doch er reichte, um ihn zu greifen. Ich war fest entschlossen, ihn nicht mehr loszulassen. Und so begann es das Spiel…… ich nervte, provozierte, reizte, ließ ihn kurz ziehen, um ihn in Sicherheit wiegen, um dann wieder zu beginnen. Immer weiter und weiter. Irgendwann war es soweit, er war genervt, wurde unvorsichtig, gereizt. Ich spürte die Bedrohung, die Gefahr die von ihm ausging.... Doch ich machte weiter, spielte mit dem Feuer und war in dem Bewusstsein, dass sie hinter mir und zwischen uns standen. Plötzlich war es soweit. Er brach und zeigte sein Gesicht oder zumindest einen Teil davon. Ich überließ ihn den Vampiren.

Doch es war noch nicht vorbei: auf einmal war Eleonore da... und ich spürte, wie ich schwächer wurde. Doch ich machte mir keine Sorgen, es waren genug Vampire meines Gasthauses um mich. Und dann war Ruhe. Liliana war da, brachte etwas zu trinken und blickte stolz auf mich herab... In dem Moment wusste ich, ich habe mein Etappenziel erreicht.

Und noch 2 Dinge wusste ich sicher:

1. Nicht nur der Gast hat heute seine dunklen Seiten offenbart, auch ich ließ erkennen, welche dunklen Seiten in mir verborgen sind
2. Und diese dunklen Seiten von mir sind heute Nacht erwacht und haben nicht vor, tief in mir zu bleiben.


Amalia Lund


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