Chroniken » Chroniken VIII. - Die Zeit des Kreises: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2011
2011.04.16 - Hinter den Spiegeln: Ein verschwendeter Abend
19.04.2011 - 20:33

Der Raum scheint ihr bereits viel zu voll als sie eintreffen. So viele Vampire, so viele Menschen, dazu diese seltsame Stimmung. Camilla begrüßt sie, wenn man ihre Beleidigung denn so nennen will. Dann ist da Sin und sie freut sich ihn zu sehen, aber es ist so laut hier... sie kann sich selbst kaum denken hören. Dann Tatjana, die in ihrem Alice-Kostüm wundervoll aussieht, in ihrer ganzen Art ungewohnt überschwänglich ist. Zuerst registriert sie die Veränderung in ihr kaum, lässt sich davon anstecken. Sie lässt sich von ihr zur Teilnahme an einem Horrorgeschichten-Wettbewerb überreden, obwohl sie schon in diesem Moment ein schlechtes Gefühl dabei hat. Es scheint immer lauter zu werden, und sie hat schon so lange nichts mehr geschrieben. Wie soll sie da etwas Vernünftiges zu Papier bringen? Dann Tatjanas kleine Spitzen gegen ihre Hausangehörigen und Auroras aufgebrachter Auftritt. Etwas ist nicht richtig, doch sie kann das Gefühl nicht so recht einordnen.

Sie klappert die ihr unbekannten Sterblichen ab, fühlt vor, ob sie nicht am Wettbewerb teilnehmen wollen. Bei den meisten stößt sie auf Desinteresse, ihre Namen kann sie sich kaum merken. Ein Unglück mit Alex Kleid ermöglicht ihr zumindest ein kurzes Entkommen aus dem überhitzten Raum. Kurz nachdem sie zurückkehren, lässt Tatjana den Wettbewerb ausrufen und findet zumindest ein paar Teilnehmer. Auch sie selbst beginnt zu schreiben, versucht es zumindest. Ein verfluchter Spiegel, der den Besitzer äußerlich schön macht und innerlich hässlich. Ein hübsches und zum Abend passendes Motiv, wenn auch offensichtlich aus bekannten Stoffen entliehen. Doch nach einem Satz kann sie sich kaum an den vorherigen erinnern, wird ständig unterbrochen und schnell frustriert, hat schließlich ein schlechtes Gewissen für die Art, auf die sie Meabh abfertigt. Und die Worte wollen nicht aufs Papier, während der Durst rot durch ihre Sinne zu rauschen beginnt. Noch einmal geht sie hinaus, begleitet Meabh zum rauchen, versucht sich zum Weiterschreiben zu motivieren. Aber es nützt nichts, und als sie zurückkehren, lässt Tatjana bereits die anderen Teilnehmer vorlesen. Es tut ihr nicht leid darum und sie schenkt den Vorträgen die sie noch hört wenig Beachtung – abgesehen von diesem seltsamen Herren, der sie irgendwie an Rasputin erinnert. Er weckt ihr Interesse, aber auch das vieler anderer.

Der restliche Abend beginnt für sie im Durst zu verschwimmen, samt den immer seltsameren Vorkommnisse. Magnus selbst in Auroras Körper? Dann Jeremy, der plötzlich behauptet Carsten zu heißen. Immer mehr Konflikte entstehen. Zwischendurch wirft sie ein Auge auf die Journalistin, doch die Frau beweist eine gesunde Intuition als sie sich zu Maebh flüchtet. Nein, dort wird sie ihr nichts tun, genauso wenig wie sie Meabh selbst angehen würde. Sin ist es, der schließlich irgendetwas vollbringt, was diesen Fluch, oder was auch immer es ist, löst, und es scheint ihr als würde im nächsten Moment der halbe Hof bewusstlos am Boden liegen. Tatjana kommt später noch einmal zu ihr, kann sich offensichtlich an nichts erinnern, scheint sich aber trotzdem für sie zu freuen. Gabriel weicht ihr diesmal aus, aber das ist wohl besser so. Dann noch einmal Sin, mit einem Angebot das sie erst später wirklich versteht, als Alex es ihr erklärt. Sie nimmt sich vor ihm zu schreiben, ein paar Dinge klarzustellen. Und sie ist froh, als sie endlich gehen.


Vania Juarez-Moreno


gedruckt am Heute, 01:17
http://www.theater-der-vampire.de/include.php?path=content/content.php&contentid=1106