Chroniken » Chroniken VII. - Die Zeit des Siegels: Berichte und Erlebnisse vom Hof der Nacht im Jahre 2010
2010.06.12 - To All Tomorrows Parties: Neue Sehnsucht
14.06.2010 - 16:49

Es war ein herrlicher Abend im Club. Die Gäste trafen gegen 20:30 Uhr ein, Fräulein von Welden übernahm die Begrüßung, während Alex auf ihrem Platz saß und von den Gästen angesprochen wurde. Viele Gäste waren mir fremd, doch einige erkannte ich wieder.

Rupert zum Beispiel. Es freute mich, ihn zu sehen und dass er den Abend im Hause Medina überlebt hatte. Er war dort zum ersten Mal am Hof der Nacht. Ich hatte ihn vorgewarnt, aber er schien mir nicht geglaubt zu haben. Nunja, er hat seine Erfahrungen gesammelt.

Nachdem alle Gäste begrüßt waren ging ich gemeinsam mit Fräulein von Welden durch die Räumlichkeiten. Stets suchte ich ihre Nähe. Irgendetwas war da, das mich immer stärker zu ihr zog. Sie ist eine beeindruckende Persönlichkeit, und ich scheine in ihrer Gunst zu stehen. Naja, sonst wäre ich wohl kaum ihre Erwählte.

Hin und wieder zog es mich jedoch zu den anderen Geprägten und Erwählten.

Rupert entschuldigte sich für seinen Unglauben am letzten Abend. Aber das war bereits vergessen...es kann ja nicht jeder an Vampire glauben, seitdem er klein ist.

Das Hausmädchen des Hauses Medina..wie hieß sie gleich...Josephine...war ebenfalls anwesend. Wie ich in einem Gespräch heraus fand als einzige ihres Hauses.

Arnold war ebenfalls da. Wir sprachen verhältnismäßig viel miteinander und scherzhafter Weise stellten wir fest, dass wir ja beide die Erwählten von Fräulein von Welden sind und uns nun als so etwas wie "Geschwister" sehen können. Ich mag Arnold. Ständig hat er Fragen im Kopf und sucht Antworten...faszinierend!

Es tummelten sich aber auch seltsame Leute in der Menge. Ich kann mich an ein Mädchen erinnern...Minka Maus? Naja, ich fand sie ziemlich...ähm...verwirrt. Ja, das trifft es, wenn nicht sogar verrückt.
Mit ihren Fledermausflügeln wurde sie in meinen Augen zum Gespött. Sie mag vielleicht nett sein, aber eine rechte Meinung habe ich mir nicht gebildet.

Später unterhielt Fräulein von Welden sich mit ihr, ich saß dabei. Minka erzählte, sie habe Kontakte geknüpft und Freundschaften geschlossen. Auf die Frage mit wem sie dies getan hätte, antwortete sie:"Mit Sally!", wobei sie auf mich deutete. Naja, Freundschaft? Nein, definitiv nicht. Ich mag zwar ein komischer Typ Mensch sein, aber mit solchen Vögeln habe ich dann doch eher weniger zu tun. Ich fühlte mich vor Fräulein von Welden vorgeführt. Ich hoffe sie kennt mich gut genug um dies einschätzen zu können. Ich möchte auf keinen Fall, dass sie schlecht von mir denkt.

Es klingt vielleicht komisch, aber ich habe diese Vampirdame verdammt gern. Auch wenn sie manchmal etwas unterkühlt wirkt. Ich mag sie einfach! Und zum ersten Mal hatte ich Angst, ihre Gunst zu verlieren. Immerhin sah sie mich recht fragend an, nach der Aussage von Minka.

Der Abend war für mich eine tolle Erfahrung. Während im Hause Medina viel Politik besprochen wurde, war hier alles locker, Menschen und Vampire unterhielten sich vergnügt, einige tanzten sogar (was wohl auch am Genuss der mit Drogen versetzten "Trinkpäckchen" lag). Aber es war doch interessant anzusehen!

Im Laufe des Abends führte ich einige Gespräche mit Fräulein von Welden, in denen ich ihr berichtete, was ich von anderen Geprägten und Erwählten erfahren hatte und worüber ich mich ausgetauscht hatte. Ebenso über meine Gedanken, wie es sich wohl anfühlt, wenn man gebissen wird.

Sie fragte mich, ob ich die Erfahrung gerne machen möchte, ich war zwar neugierig, hatte aber auch Angst.

Fräulein von Welden sah mich an und nahm meine Hand. Es schmerzte als sich ihre Zähne in mein Handgelenk senkten...ich spürte wie sie das Blut heraus sog...mir wurde schwindelig und ich fühlte mich wie in Trance...trotz des Schmerzes war es schön.

Dieser Biss hatte etwas in mir erweckt...aber was? Es war ein Gefühl, das ich so noch nicht kannte.

Aber mein Schatten hatte mal wieder den rechten Weg für mich gefunden. Nun hatte ich die Gewissheit, dass es echte Vampire sind. So einen Biss kann man nicht spielen. Und schon gar nicht eine sich so schnell schließende Wunde. Denn, kaum hatte Fräulein von Welden ihre Lippen von meinem Handgelenk entfernt, war von ihrem Biss nichts mehr zu sehen. Wie weg gezaubert.

Ich habe am Hof also nun die Antwort auf meine größte Frage gefunden!

Eins wurde mir klar: Ich möchte alles tun, um Fräulein von Welden zu gefallen. Vielleicht könnte ja wirklich eine Freundschaft zwischen Mensch und Vampir entstehen.

Ich möchte am Hof bleiben! Bei ihr!

Ich nehme viele Gedanken mit heim, und eine neue Sehnsucht...


Seleyne


gedruckt am Heute, 15:17
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