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Allerheiligen
31.10.2009 - 21:07

Es ist Krieg, mein schwarzes Herz!

Schau hin!

Siehst Du die Zeichen?

Erkennst Du, wie sich Wölfe und Schafe gemeinsam auf dem Parkett im Takte drehen? Wie sie um die Gunst der Menschlein buhlen, geifern?

So höre mein Schatten, höre mein Blut, höre von dem Nichts, das meine Existenz ist. Von dem was wir einst waren, ist nicht viel geblieben. Nur wenig Nacht, doch immer noch mehr, als der Hof vertragen kann.

Sie würden Dich amüsieren, meine düstere Geliebte, und das ist wohl das größte Kompliment, das man diesem Schatten eines Hofes machen kann. Denn die Reinblütigen sind rar geworden und Du weißt, dass man ihre Namen nicht klingen lassen muss, denn das kundige Auge erkennt sie.

Ehrfurcht ward das Erste, was man einst lernte, sei es vor den Ältesten, sei es vor seinem eigenen Erschaffer. Heute scheint das nicht mehr so zu sein. Aber scheinbar ist Stolz auch wert dafür zu sterben. Dumm nur, wenn man dessen so wenig hat, um darauf stolz zu sein.

Aber er nun!

Er ist ein Sturm, und wahrlich, wenn er sich erhebt, dann wird er die Masken hinwegfegen. Die Mauern einreißen, die wahre Natur der Dunkelheit von ihren Ketten befreien, das Blut in heißen Strömen fliessen lassen.

Wie oft fragt man sich, irgendwann in einer fernen Zukunft, wann etwas begann. Wann ein historisches Ereignis eine Wende einläutete. Was man an einem solchen Datum tat und wo man war.

Und so verspreche ich Dir, mein schwarzes Herz, während ich die Leichen Zions zähle - eines Tages wird man sagen, das es auf der Zusammenkunft in jener Novembernacht begann.

Und ich komme nicht umhin zu lächeln.

(Brief eines Unbekannten, datiert auf den 31. Oktober des Jahres der Toten)


Mercurius


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